2009-05-30

I'm trying to save a girl on a train but she rejects my help

On a train I become witness to a scene involving a woman and two men. She is talking to one of them. The other is sitting nearby, uninvolved. The man she is talking to seems untrustworthy. And she seems to send signals of distress, although this is not clear.

I see no definite cause for action until I see him holding her face with one hand, his fingers and thumb pressing the sides of her skull. She has become quite red in the face and looks as though she were suffering pain.

I get up, walk past the second man (on my right) to the window where they are sitting. I simply walk up to them and - to my own astonishment - boldly grasp his hand, which - amazingly - yields.

I address the woman, saying that she looked as though she were in pain. "You don't know me", she replies. That doesn't sound grateful. I think she wants to imply that this is none of my business. I say: "Of course."

Walking away I feel shattered. I want to get away as far as possible from them. The carriage looks very large now, space seems to have been added.

 

2009-05-29

Channelling anger through the imagination of killing her

I'm walking a couple to our car. The man, Vladimir, is angry at the woman. He is very tall and a bit intimidating, she much smaller. I've been playing a phantasy-game with the woman, telling her that I would kill her by placing two narrow strips of something like paper inside her eyelids and then have her close her eyes. She graciously goes along with this phantasy.

We are already approaching the car when Vladimir in his bad mood complains that she 'even' gets those strips placed in her eyes (as though this were a special treat for her).

I say: "Vladimir: you don't see it as killing her, that's the problem." For the first time he smiles. Then we get in the car.

I'm thinking that the problem is all inside his head. If he could but channel his anger at her through the imagination of killing her.

 

2009-05-27

In Spanien von meiner Gruppe getrennt, die mich verachtet, verpasse ich den Bus nach Toledo

Klassenfahrt. Ich scheine der Klassen-Narr zu sein. So behandeln mich die anderen. Und ich spiele mit.

Auf dem Weg zum Bahnhof gehen wir am Rand einer riesigen, düsteren Halle entlang wie durch einen Gang: rechts die Wand, links eine Barriere, die aussieht, als ob eine dicke, graue Polster-Plane über hohe Gegenstände geworfen wurde.

Da nehme ich aus Versehen ein Stück silbergraue Plastik-Plane mit, ein Ding, das aussieht, als ob man es aufblasen könnte. Am Ausgang merke ich gerade noch, dass ich das habe. Ich gehe zurück durch die Tür, drücke es einem uniformierten Aufseher in die Hand, ich sage ihm, dass das ein Versehen war.

Die anderen lachen über mich und verachten mich - müssen sie ja.

Sie sind vorausgegangen, nun trete auch ich wieder in das Rolltreppenlabyrinth des Bahnhofs ein, hier ist es hell. Vorn höre ich sagen, dass unser Zug ausfällt und man stattdessen den Bus nach Toledo nehmen soll.

Dann merke ich, dass ich den Anschluss zu ihnen verloren habe. Gleichzeitig wird die Zeit knapp.

Ihnen nach fahre ich auf der Rolltreppe hinab und komme auf halber Höhe an einen Punkt, wo ich die Wahl habe auf eine andere umzusteigen, die hinauf zu den Gleisen führt, oder weiter nach unten zu gleiten. Da muss ich eine schnelle Entscheidung treffen. - Fährt denn der Bus oben ab? Das dachte ich, oben sieht's hell und hoffnungsvoll aus. Aber weil oben die Züge fahren, sage ich mir, dass der Bus dort nicht fährt; und bleibe auf der niederfahrenden Treppe.

So fahre ich ganz runter. Wirklich ganz runter: Durch eine Betondecke hindurch in's Freie unter dem Bahnhof. Da ist eine Straße im Ödland; führt an der Rampe, an den Betonpfeilern vorbei. Da stehen auch Leute, meine Augen suchen, doch von meiner Gruppe sehe ich keine Spur.

Ich frage einen Mann nach dem Bus, sage: "Bus?". Er versteht nicht, wir sind ja in Spanien. So frage ich, und bemühe mich um spanische Aussprache: "Autobus?" Da nickt er freundlich, fast begeistert. Ich frage: "Por Toledo?" Aber das verneint er und sagt etwas, dass ich nicht ganz verstehe aber doch ziemlich klar so deute, dass hier nur Stadtbusse, keine Fernbusse verkehren. So bin ich hier also komplett falsch.

Und hetze ich auf den Weg zurück, und weiß, dass ich den Bus nach Toledo gar nicht mehr erreichen kann, weil's schon über die Zeit ist und weiß, dass die anderen ohne mich abgefahren sind und sehe wie auf dem Zifferblatt einer Uhr einen lehmfarbenen Zeitspalt sich weiten. Von der negativen Zeit hoffnungslos getrieben denke ich, die einzige Hoffnung wäre, dass der Bus verspätet abfährt. Das ist, weiß ich, eine verlorene und mit verstreichender Zeit immer verlorenere Hoffnung: Wie unwahrscheinlich, dass der Bus ausgerechnet dann, wenn ich's brauche, verspätet abfährt.

 

2009-05-24

Diskussion mit meiner Mutter über ihre Bestattung

In der Wohnung meiner Eltern, in meinem Kinderzimmer, sitzt riesig, fett und aufgeschwemmt die Leiche meiner Mutter im Stuhl. Sie ist in schlechtem Zustand. Deshalb will ich sie möglichst schnell rausschaffen und wegbringen. Das ist freilich eklig, aber wenn ich es selber mache, habe ich wenigstens die Kontrolle darüber.

Wir haben das schon mal mit einer anderen Person gemacht, die allerdings schwärzlich vertrocknet und ziemlich leicht war, so dass ich sie damals allein die Treppe heruntertragen konnte. Aber diesmal muss man mindestens zu zweit dafür sein. Deshalb hoffe ich, dass meine Mutter mir beim Tragen hilft. Blöderweise ist sie heute morgen gleich weggefahren und jetzt muss ich zwei Stunden auf sie warten, wie üblich.

Als sie dann endlich kommt, schlage ich ihr vor, dass wir den Leichentransport selber besorgen könnten.

Sie könne nicht schwer tragen, erklärt sie.

Ich verstehe nicht, warum das plötzlich nicht. Aber ich muss ihre Entscheidung akzeptieren.

Könnte mein Vater helfen?

Aber der ist ja nur ein schwärzlich vertrocknetes Skelett und so schwach, dass er sich selber kaum auf den Beinen halten kann. Ich will zwar immer noch an die Möglichkeit glauben, dass er mir helfen könnte, muss mir aber widerwillig eingestehen, dass diese Hoffnung unrealistisch ist.

Also doch auf Abholung warten. Ich tröste mich damit, dass die eklige Erfahrung sie anfassen zu müssen mir dann erspart bleibt.

Wir stehen nun auf der Straße, draußen auf dem Bürgersteig in der Straße, wo meine Großeltern wohnten. Die Häuser sind nur in Umrissen gezeichnet.

Ich sage zu meiner Mutter, dass ich dann aber jedenfalls für eine möglichst preisgünstige Bestattung sei. Sie macht eine ablehnende Miene. Ich ereifere mich: Bei allen anderen Dienstleistungen würde man ja versuchen den preiswertesten Anbieter zu finden, aber bei Bestattungen scheine 'je teurer, desto besser' zu gelten. Und die Bestatter müssten sich nun schon alle möglichen luxuriösen Details ausdenken um ihre irren Preise zu rechtfertigen. Ich sage, dass ich bereit wäre, die Hälfte der Kosten zu übernehmen, aber nur wenn sie insgesamt unter 2000 Euro liegen, und frage dann meine Mutter, was die Bestattung ihres Vaters denn gekostet habe. Ich glaube, die war preiswert.

Darauf stellt sie nur fest, dass eine billige Bestattung nicht in Frage komme. Denn was würden denn da die Leute denken?

Ich bin überrascht, dass sie so argumentiert.

Na ja. Ich scheine ja auf der ganzen Linie den Kürzeren zu ziehen, doch die Tatsache bleibt, dass ihre Leiche in meinem Zimmer sitzt und meine Mutter es überhaupt nicht eilig zu haben scheint, daran etwas zu ändern.

Darüber beschwere ich mich jetzt bei ihr. Und frage mich: Bin ich ein Egoist (wie sie immer betonte)?

 

2009-05-13

Folter mit heißem Wasser

Diese junge, russische Fürstin wird von allen geliebt. Ich denke: So hoch, wie sie angesehen wird, könnte sie glatt eines Tages Königin werden. Aber sowas spricht man nicht laut aus.

Wir sind jetzt in der Halle und die junge Fürstin führt den Vorsitz bei der Folterung eines Verbrechers. Der Henker ist einer ihrer treuen Anhänger, ein guter Mensch, und sehr für strenge Bestrafung. Er ähnelt dem Verbrecher, einem jungen, blonden Mann, der nackt in der Wanne liegt und dort mit heißem Wasserstrahl traktiert wird.

Anfangs schrie er auf, so dass man befriedigt feststellen konnte, dass er leidet. Doch obwohl der Henker sein Bestes gibt, schreit er nicht mehr, sein Mund wie zugeklebt und man fragt sich, ob die Folterung wirkt. Hat er denn Blasen auf der Haut? Trotz der Hitze entstehen ja scheinbar keine. Da trete ich selber vor, hole ein Stück bleiche Haut aus dem Wasser und sage: "Da sind ja keine", denn auch ich bin für härteste Bestrafung. Aber da sehe ich, dass ich mich irrte, denn an den Kanten, den Schmalseiten dieses - Schuhkartondeckels sind in der Tat Blasen entstanden: dicht an dicht und hässlich verfärbt. Das sieht so schlimm aus, dass ich nun doch einen Schrecken kriege. Nur merkwürdig, dass oben auf nichts zu sehen ist.

Doch wie soll die unterbrochene Folterung nun fortgesetzt werden? Die Fürstin zögert, dann sagt sie: "So, wie es anfangs war." Das heißt: nicht so heiß wie zuletzt. Darüber bin ich nun doch erleichtert: dass sie ein wenig barmherzig ist.

 

2009-05-12

Trying to save the girl I go to bed with the evil hero. Wanting to wring his neck I wring his feet

Standing on a ridge, looking down onto a shelf below we are expecting an evil hero there. We know that he will appear. We must prevent the girl from fighting him because she will die if she does.

Then he's already there. And she's already there. To save her we are all rushing towards them.

He's a very great hero but we, weapon in hand, are now all of us surrounding him. Five against one and I'm wondering whether we might not be able to vanquish him after all.

In any case, to save the girl I see no choice but to attack him myself even though I could die.

Now in bed with him (and alone) I'm squeezing his neck, trying to throttle him; he's lying on his back. His face is very large, blue, and not of flesh but of stone or something; his features are abstract. I don't know whether I can really overcome him. I'm rather expecting him to fling me off at any moment using his great strength. But he doesn't. He isn't really doing anything to defend himself while I'm trying my best to wring his neck, compressing it quite a bit too.

Now I hear him complaining, about me hurting his feet. - His feet? Am I not hurting his neck? But he's quite specific: his feet.

This might explain, I'm thinking, why he doesn't die in spite of my efforts: wringing his feet obviously wouldn't kill him. Indeed, this might be a magical ruse of his: to disguise head as feet. But if that is the case it would also mean that his feet are really his head. In order to wring his neck I should go for what appear to be his feet. - That's my plan now.

To throw him off guard I ask his pardon because I don't want him to attack me the moment I let go.

I let go of him. He doesn't attack. Now I go for his feet.

I'm squeezing them now. Nothing happens. This is completely pointless.

 

2009-05-11

Little Bear's voyage. The shipwreck is missing

Little Bear and his friends are leaving the harbour in their cute boat. He is glad that the boat is very fast: 20 to 30 knots. That will slow down on the way. As a rule it always slows down.

Later in the book I see them washed about on large waves in the open ocean: Little Bear, Pingo the penguin and the others. They obviously lost the boat. But leafing back towards the beginning I can't find where that happened. There are no missing pages.

But there are missing pages: Two were ripped out, just a small remnant is left in the book. The white wound of the tear on its edge is cutting the colorful pictures in half. I've been leafing forwards again but I'm thinking: might I not from what's left glean information about the lost part of the story? But too little is left. Agonizing about a theoretical reconstruction I'm again telling myself: too little is left.

 

Unwrapping the story bit by bit. But my mother has got us stuck

We're looking at an open book, my mother and I. A V-shaped line specifying an abyss or defile is running across the double page. It is the storyline. Now she is taking another handful of little wrapped objects out of a cardboard box. And every little thing that she is unwrapping has its specific place somewhere on the line, adding some detail to the story she is telling.

However, I'm worried. We got here by turning pages but now we seem to be stuck in this place. And my mother is not helping: although by now most of the pieces in her hands surely beong to the pages ahead.

 

2009-05-10

Mensch und Tier

Ich komme im Halbdunkel an den Rand eines Parks auf dem Berg. Felsige, stufige Steile hier, dicht überschattet von Bäumen. Oben auf der mannshohen Stufe vor mir hocken drei dunkle, groteske beängstigende Wesen. Tiere, die aber auch etwas menschliches haben: eklig und gefährlich. Links, jenseits eines Vorsprungs, stehen erwachsene Menschen, die mit den Wesen auf der Kante in Zusammenhang stehen.

Ich will gleich hier hinauf zum Park. Aber solange die Wesen da sitzen, ist es zu gefährlich. Zwei davon gehen jetzt allerdings runter, nach links (in Richtung der Menschen, doch eie sind nicht mehr da). Nur das dritte bleibt da hocken, scheut wohl den Abstieg, erscheint schwächer als die anderen und ist von der Farbe her heller, mehr braun als schwarz. So müsste ich nur noch an diesem vorbei und das glaube ich wagen zu können. Tiere, darauf rechne ich, gehen dem Menschen ja meist aus dem Weg.

Schon bin ich oben, doch das Wesen - niedrig, dennoch groß, lang - sieht mich und kommt mit seinen riesigen Känguruh-Füßen langsam schlappend auf mich zu. Als ob ich seine natürliche Beute wäre. Da flüchte ich auf der Stufe nach rechts.

Doch schon stehe ich an einer Kante: schwarzgratiger Fels fällt beinahe senkrecht in eine Tiefe, die man gar nicht mehr sieht.

Das Wesen ist hinter mir.

 

Meine Mutter ist nicht so wichtig

Ich fahre mit der Straßenbahn um meine Mutter zu treffen. Ich kucke aus dem Fenster. Da steht sie: an der falschen Haltestelle, an der ich vorher stand. Die Straßenbahn fährt an ihr vorbei. Ich verstehe nicht, warum sie hier nicht hält. Freilich nicht so wichtig, da es ja die falsche Haltestelle ist.

Wegen meiner Mutter zeige ich mich am Fenster. Ich weiß nicht, was sie denkt: dass ich so an ihr vorbeifahre, obwohl wir doch verabredet waren. Aber immerhin zeige ich mich.

An der nächsten Haltestelle steige ich jedenfalls aus, das ist die richtige: gelbgraues Pflaster, schienendurchzogen, ein größerer, freier Platz. Letztes Mal bin ich von falschen Haltestelle bis hierher selber zu Fuß gegangen. Jetzt muss ich wohl zurück um meine Mutter zu holen.

Doch da sehe ich den Mann, der die Sache verkörpert, wegen der wir ja hier sind: den Versicherungsagenten. Er steht im Tunnel ein Stück weg von mir. Ich auch im Tunnel. Meine Mutter ist nicht so wichtig.

 

2009-05-06

Obstacle on the stairs

We've come up a high stairway inside a large old rectangular tower. The stairway is made of raw boards that look new, leading to an upper plane that is on the outside. The stairway is public and my mother has buildt it a long time ago. My mother building a public stairway - that's remarkable, isn't it?

When we are only a couple of stairs down from the top we get stopped by a tangle of boards nailed to poles. It turns out that the stairs are now closed: as a safety precaution. Crouching, looking closely at the face of the last tread before the obstacle I can see a few small holes in it that could be from woodworms.

Shouldn't they at least have put up a sign downstairs to prevent people from coming all the way up? We're so close now, it must be possible to get over the obstacle, I don't care whether it's legal or not. The most obvious way would be to climb over the railing to the left, over the dark wooden pillar upholding it there, holding on to that pillar while over the abyss, climbing up on the outside of the stairs, climbing back over the railing beyond the obstacle. The abyss scares me, however. Still inspecting railing and pillar I can only see that they seem stout enough. What could happen if I hold on tight? But I can't find the courage to do it.

Having pondered this for what seems a long time I suddenly see another way. Over the obstacle one can reach towards a metal pole or pillar that's actually standing on the very edge of the upper level. Gripping that I could draw myself up. Fearing that it might not be firmly rooted I inspect its foot but it seems to be newly set in cement. Deciding to trust it I reach for it, finally hauling myself up.

So finally we've managed to get to the top - illegally. Justifiably under the circumstances.

It is a great public space. People are walking past as though in a station, oblivious to our appearance.

 

2009-05-05

Artists of the rapid wheel

This story is about three drivers on the motorway driving very fast. Very very fast. While they are driving their story is told by a voice in the background. One is driving a high-powered motorbike. One of them doesn't follow the traffic rules, maybe the very same. For that reason he is - independently - targeted by the other two who are following him in their cars. Repeatedly the motorcyclist does something that makes him and his bike climb up in the air. It's is an expression of his emotion, also of his skill, landing perfectly every time.

In the end he does get stopped: Stopping voluntarily, but out of frustration for his inability to get away from the others. It's then that our car passes him for the last time. The other driver has also stopped and is berating the motorcyclist. Not for the first time as I now recall. One might call this victory.

 

2009-05-04

Winter dauert an

Ich gehe mit meinem Vater durch Straßen, einen Bürgersteig entlang, jenseits eines Lattenzauns kahle Bäume. (Die Gegend, wo meine Großeltern wohnten.) Er fragt nach einem ehemaligen Schulkameraden von mir, der auch hier in der Gegend lebt. Ich sehe ihn vor dem geistigen Auge und denke daran, dass meine Schulzeit ja auch lange her ist. Ich sage: "Ich kenne ihn, aber habe nicht (mehr) viel Kontakt mit ihm."

Dann gehen wir links um die Ecke. Die Straße ist abschüssig, gegenüber ein Kaufhaus. An der nächsten Ecke gehen wir wieder links. Mir ist etwas unwohl, weil ich eigentlich auf jemanden warte, eine Person, die noch zu uns stoßen müsste. Insofern ist mir auch unangenehm, dass wir immer weiter gehen, ohne dass die dritte Person dabei wäre.

Als wir das zweite mal links abgebogen sind, fällt mir auf, dass immer noch Schnee liegt: zerbrochene schwarze Äste auf dem zertretenen weißen Zeug, das nicht weggeht, Schneebrocken, zusammengeballt. Immer noch Winter, das dauert wirklich ewig! Dabei ist es doch schon gegen Ende. Aber dauert immer noch an. Obwohl's mir bis hier steht, füge ich mich in mein Schicksal. Mich zu beklagen hat ja auch keinen Sinn

 

ALUCARD

Ich sitze im Zugabteil, einem Polizisten gegenüber. Er will meine Identiät überprüfen. Zu diesem Zweck verlangt er von mir, dass ich meinen Namen rückwärts sage.

"SETIA - WAT - äh WHT", es fällt mir schwer und dauert eine Weile, bis ich mit Buchstabieren durch bin.

Er sagt: "Nein."

Scheinbar habe ich doch einen Fehler gemacht, ich war ja auch unsicher.

Ich sage: "Ja, mit dem Nachnamen habe ich Schwierigkeiten, aber den Vornamen kann ich, das hab' ich gelernt."

"Sang' Sie mal."

"Alucard."

Ich hoffe bloß, dass er das nun akzeptiert. Er nickt, Gott sei Dank.

Nach einer Pause:

"Sang' Sie nochmal."

"Was?"

Will er, dass ich jetzt nochmal meinen Vornamen rückwärts sage? Das verstehe ich nicht, das habe ich doch gerade erst ganz flüssig gemacht.

Ich sage also nochmal, jetzt etwas unwillig: "Alucard!"

Da fällt mir ein, dass diesen Namen ja aus gutem Grund abgelegt und dafür einen anderen angenommen habe. Ich will's eigentlich ungern erwähnen, weil es an meine peinliche Vergangenheit rührt und ich den Namenswechsel dann womöglich erklären muss. Aber weil ich mit diesem schlechten Vornamen keinesfalls mehr identifiziert werden will, sage ich's doch:

"Aber ich muss dazusagen: Ich hab den Namen abgelegt."

Da widerspricht er: "Nein, das ham Sie nich', das is' ja nicht mehr gültig für den ersten - November, das war ja nur für - Homer."

"Nein!"

Ich habe Angst.

 

© Anthony Thwaites