Weichtiere auf der Rennbahn

Gewinnen, gewinnen flüstert ein Knabe im grüngoldenen Narrenkostüm, den Farben seines Stalls. Er reitet einen tänzelnden Renner, der das Maulstück ausspucken möchte aber nicht kann. Schweiß im Fell, den Schweif hoch und vorwärts über die Kruppe gezerrt, wird er in eine Zelle der Startmaschine gepresst, die auf jeden passt.

Während sich ringsum weit wirbellosere Tiere freiwillig um die Zellen der Wettbuden drängen, wo sie miteinander die Tentakel eines hübschen Kraken ergeben: Münder sind Saugnäpfe sind geöffnete Schnäbel; sogar die an den Wurstständen auf Wurst warten, weiten sich vor Lebensfreude.

Nach einem Flitter verruchter Freiheit gierend, halten sie sich für Spielwütige, die der Sonntagnachmittag nicht schert. Sonntagsspieler auf der Sonntags-Spielwiese spielend, in den leckeren Bahnen des erlaubten Lasters Bratwürste essend und Schnaps trinkend. Komm: Lass uns auf den Tugendlaster Rennpferde laden und in's Blaue fahren. Und eine uringelbe Flüssigkeit trinken, die sie Bier nennen. Und wenn wir nach Hause kommen, werden wir Fußball gucken!

Eine Ameise, in der Rummelplatzwildnis glücklich verirrt, fragt warum Pferde rennen. Die Dumme! Weil sie ja nicht rennen! Nur scheinbar auf einer Automatikbahn im Automatikland von Zelle zu Zelle rennen. Ringsum Ameisen mit Saugnäpfen kriechen über Saugnäpfe und trinken um ihre Hirne zu verkleinern. Sind alle bloß Saugnäpfe aus dem wunderbaren Polypenbaukasten. Sie müssen ja spielen, Ameisenfreiheit spielen und Lebensfreude erleben.

1999-08-28

© Anthony Thwaites