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June 2009

2009-06-28

The nature of toilets

Our table is in an alcove. I'm sitting there with some people, among them two waitresses who know me because I'm a regular at their place. Their line of work has given them opportunity to observe me and just now they are discussing my toilet habits describing them as "very sweaty". Obviously I don't like this and speak up demanding to know when they saw that. They don't reply which is not unusual and myself further pondering the toilet situation I'm now thinking that what they say could be possible: the exertion there could have led to sweating even though I might not have noticed myself. Concerning their watching me on the toilet I jokingly observe (in an undog way): "Waitresses have you completely at their mercy."

Shortly afterwards the table has emptied. Everyone except for one woman at the rear end have gone to the toilet. I also need to go. I'm going.

I'm going through a large hall and down a broad flight of white metal stairs. Then, in a high corridor downstairs, in front of an opening in a dimly lit dirty white wall I come upon a queue. The entrance leads into a high room where the toilet - a white cubicle - is high up on a landing, reachable through two flights of white stairs running along the walls in there.

I've been dutifully queuing up but a tall man in a dirty coat who has come along the corridor now simply walks past us, into the room, up the stairs. He has jumped the queue! He's already on the landing, passing another man up there who's using some toilet installation to the right of the cubicle. The man in the coat opens the toilet and finds it occupied. As was to be expected! But the man apparently thought that it wasn't occupied and for that reason he jumped the queue. Then he's coming back down. In the meantime the occupant up there is actually leaving the toilet and I'm expecting the man on his way down to turn round. But he doesn't, seemingly having decided to follow the rules now and wait for people who came here first, namely me.

So I enter the toilet. Standing out from the wall there are two large symmetrical flaps. They are right in front of me. Colored dully white like the wall they are concealing something. Into that something between them I have to urinate now. I urgently need to make water and simply have to let go. But as I do two curving streams of water emerge, each from behind of one of the flaps each, each hitting exactly one of my ugly white shoes.

The shoes are of rubber. So this is not as bad as it might seem - but still enhances the discomfiture of the place.

 

2009-06-22

Der Gashahn; die Abzweigung; der Rückweg zum Bahnhof; der Riese; der Junge will mir die Brieftasche rauben

Auf der Landstraße. Ich gehe am Straßenrand.

Ich habe wohl nach einem Gashahn gefragt. Jemand fragt, ob ich nach einem Gashahn gefragt habe: Ein Polizist auf der anderen Straßenseite. Ich werde als jemand angesehen, der etwas Illegales vorhat. Ich finde den Gashahn nicht. Dann finde ich ihn: ganz nahe am Straßenrand. Ein silberner Gasherd-Anschluss, silberner Knauf da. Ich hatte ihn nicht gesehen, als ob es dunkel wäre; aber es ist nicht dunkel. Der Gashahn zischt, meine Schuld. Beobachtet vom Polizisten komme ich zu dem Gashahn hin. Mir wird klar, dass das Zischen ganz unnötig ist. Ich drehe den Gashahn zu.

Dann fällt mir ein, dass ich ja gar nicht den Gashahn, sondern die Bushaltestelle suche, und kucke: Ach die ist ja gleich hier, bloß drei Schritte weiter. Ich gehe an die Bushaltestelle. Dann fällt mir ein, dass ich gar nicht an die Bushaltestelle, sondern zurück zum Bahnhof laufen will. Und da ist schon die Kreuzung. Ich bin nämlich vom Bahnhof gekommen und jetzt muss ich zum Bahnhof wieder zurück. Über diese Kreuzung war ich gekommen. Über der Abzweigung nach rechts steht, aufgespannt zwischen zwei grauen Stahlträgern, ein riesiges, blaues Schild. Als ich darunter durch bin, sehe ich die Straße lang und leer liegen: der Weg sieht sehr weit aus. Kann ich das zu Fuß überhaupt schaffen? Auf dem Hinweg habe ich es geschafft, da schien es gar nicht so weit zu sein. Es muss also gehen.

Ich laufe also, aber die Straße ist sehr lang; ich mache mir Sorgen wegen des weiten Wegs. Ich meine: So weit war er auf dem Hinweg doch nicht.

Aber dann sehe ich den Ort - und weiß nicht mehr, wo der Bahnhof war. Ich sollte wohl jemanden fragen und tatsächlich sehe ich eine Gruppe auf der Straße. Ich komme näher, es sind fünf oder sechs Figuren, alle männlich. Ich komme direkt unter sie, einer ist unfassbar groß: dreimal so hoch wie ich; ich blicke zu ihm auf wie zu einem Turm. Ein zweiter ist auch sehr groß, aber doch wesentlich kleiner; nur doppelt so groß wie ich.

Ich habe mich dann wieder von ihnen entfernt, stehe auf einigen Stufen vor einem tempelartigen Gebäude hier. Ich müsste nach dem Weg fragen, zögere, bis einer von ihnen, nicht der Riese, mich nach der Uhrzeit fragt. Ich bin erleichtert, denn dieser Frager wirkt vergleichsweise vertrauenswürdig auf mich und außerdem kann ich, wenn ich ihm die Uhrzeit gesagt habe, auch einen kleinen Gefallen erwarten. Ich schaue auf das helle Zifferblatt meiner Uhr, fühle mich unsicher, nach einer stressigen Sekunde gelingt es mir die Zeit abzulesen, ich sage: "Elf Uhr fünfzig".

Dann frage ich nach dem Bahnhof.

Er antwortet. Doch was er sagt, löst sich in bloße Worte auf. Und mein Standort löst sich auf, als ob ein Stein in's Wasser gefallen sei, als sähe ich mich auf der Treppe nur durch einem schwankenden Wasserspiegel hindurch.

Ungeachtet dessen versuche ich seine Worten zusammenzusetzen und glaube jetzt, sie könnten bedeuten, dass der Bahnhof das große rötliche Gebäude ist, dass ich jetzt neben dem Tempel auf der linken Straßenseite erkenne, doch erkenne ich es eigentlich nicht.

Dann kommt die ganze Gruppe auf mich zu. Sie umringen, umschließen mich dicht und einer von ihnen, ein kleiner, unverschämter Junge will meine Brieftasche sehen.

Hilfe, Straßenräuber! Man will mich berauben!

"Nein!", sage ich und dränge aus dem Kreis heraus.

 

2009-06-18

The tempter

Two men in a colorless void. One is the tempter; the other one is holding a massive short sabre like something from a comic.

"Fellow each all will you", the tempter says. It means: 'You will kill each of those fellows'. He is tempting the other one to kill two men. That other one could in principle say no. But he won't. Because he has become too avaricious for that which will pass into his possession if he kills them. Also because of the close relationship that has developed between him and the tempter so that he couldn't now say no to him any more.

 

A barefoot Roman officer

I see Roman soldiers in their camp, from up close. My gaze is fixed on their sandalled bare feet. I observe one officer with a massive armor-encased chest having drawn back his foot, the heel lifted, the ball of the foot resting on the middle of the shoe. It's a sandal without heelstrap, a leather slipper.

I find bare feet rather obscene, especially bare feet in sandals. Now the cross between this kind of discomfort and the fear caused by that mountain-like armored chest makes for a uniquely nauseous combination.

 

2009-06-16

Kampf mit Martin; ich mühe mich um die Rettung unseres Volks

Wir, ein Flüchtlingslager, werden jetzt aufgelöst von den Besatzern. Aufregung herrscht natürlich und ganz in der Nähe, links, hinter der Ecke des Zauns, geht jemand mit dem Gewehr zu unvorsichtig um: Ich höre zwei Schüsse. Rasch eile ich hin: Tote! Mitten in unserer allgemeinen Volks-Krise muss man das wohl als kleineren Unfall betrachten und der Schütze hat offenbar in Panik gehandelt. Es ist Martin, mein Schulkamerad, der sich immer als Scherge meines größten Feindes gebrauchen ließ. Sonst hätte ich ihn wohl gemocht.

Jetzt sage ich: "Du gehst ohne Gewehr!" Doch er will keine Ruhe geben, leistet Widerstand, will den alten, braunen Schießprügel nicht abgeben; da entwaffne ich ihn also.

Er muss ruhig gestellt werden, bevor er noch mehr Unheil anrichtet. Wir kämpfen und geraten dabei durch ein Dickicht von Leibern bis an den Rand des Lagers, bis an die Straße, auf der mein Volk fliehen muss. Dort, unterhalb des Fahrdamms, habe ich ihn auf den Rücken geworfen, würge ihn mit der Rechten und entwickle verschwommen den Plan, ihn durch Druck auf den Hals bewusstlos zu machen, wie ich es in Filmen gesehen habe. So löse ich kurz meinen Griff, sage mir: ich will ihm ja nicht die Luft abschnüren. Ich suche mit den Fingern die Halsschlagader, irgendwo seitlich vorn. Weiße Haut am Hals wölbt sich über unbekannten Dingen. Da glaube ich es pochen zu fühlen. Ich bin nicht ganz sicher, aber drücke zu.

Ein Gerät mit kleinem, braunen Display kommt mir nun zu Hilfe, das eine Liste all der Rythmen in meinem Körper - ich meine: in seinem Körper - anzeigt, und ich glaube, ich kann hier sehen, wie mein Druck auf seinen Hals jetzt gerade wirkt. Der vierte Eintrag von oben hat eben aufgeleuchtet und bleibt erleuchtet, ich denke, das betrifft den Blutdurchsatz der Halsschlagader, die ich ja zu blockieren versuche. Es müsste heißen, dass er bewusstlos ist, aber da ich ja gerade erst wieder zu drücken begann, kann es das nicht heißen; so schnell geht das nicht. Ich könnte es aber als Zeit verstehen, Sekunden, seit ich zu drücken begann, denn ich sehe eine Zahl. Jetzt also warten, ich warte, er liegt ruhig und die Zahl läuft. Bis 60, das sollte reichen, ich lasse los. Doch da bewegt er sich schon wieder. Freilich hilflos, und der Kopf sieht merkwürdig aus: kein Gesicht, nur ein Rohr, oben ein heller Streifen. Ein Schornstein, kein Kopf, ein hirnloses Gemüse.

Mein Projekt ihn bewusstlos zu kriegen ist nun zwar gescheitert, doch in diesem Zustand ist er keine Gefahr. So befehle ich einigen Leuten auf der Straße ihn in ein da stehendes Auto zu laden.

Ich will ja das ganze Volk in Fahrzeuge schaffen, damit sie sicher fortfahren können und muss nun zurückkehren zu unseren Leuten in der Mitte des Lagers. Da kommt ein Junge mit der Botschaft, dass die Chinesen - das sind unsere Besatzer - gerade alle Fahrräder dort zusammenschieben, so dass sie für uns unbenutzbar werden. Und hinblickend sehe ich sie: all die Räder, gedrängt zwischen Cordons der Uniformierten, erscheinen als eine hilflose, graue Menge. Mitleidlos sind die Chinesen. Ich bin aber froh, dass sie wenigstens unsere Leute noch in Ruhe lassen.

 

2009-06-15

The girl figthts the criminal, the chief of police helps him

Suddenly the criminal is standing in this large upstairs room, a pile of serrated blades in his mouth. The girl attacks him. As an officer of the law she has had training in hand-to-hand combat. Thus I hope she will win although she is only half his height. She jumps at him, bringing her face up to his while her feet are in the region of his golden belt. Trying to hurt him in various ways she doesn't do any visible damage. Then she pulls one of the blades from his mouth and starts beating him about the head with that causing several bleeding cuts to his face. But they are superficial. Still he doesn't show any sign of going down.

Then he is gone (having apparently left) while in the lower level, in a large garage the (big) chief of police is inspecting a white van which the criminals have left behind. It is a perfectly faked police car, only the specific seal on the back door is missing. The chief starts sketching it there on the body while mumbling something about Africa and Spain. It is an intricate image in pastel colors, a proof of authenticity. At first I thought he was just making a point, but as he still goes on painting the seal he seems to be completing the task of camouflaging the van.

What if the criminals get hold of it again?

Is he colluding with them?

 

The girl artist, the prize, her patron, my envy

The girl and her boyfriend live in an old house where I once lived, near the university. I'm now in the building opposite on the second floor talking to her patron who is a big old man. He's telling me that she would have won a price for her artwork - a glittering skywards cone, a well decoration in the adjoining park - if she hadn't failed to satisfy some formal requirement which is in his opinion quite unimportant. The jurors, robed men sitting upstairs in the house opposite, wouldn't even have found out about it if ..

Now she is writing a book or has actually finished it as I understand. It is also understood that she will be sponsored. This is part of some of compensation deal with the jurors. The sponsor has had a hand in this.

I'm rather envious because I'm sure that my book is far more important than hers. Hers will be praised by the usual idiotic critics but in effect be just one in a million. While mine would be singular. If only I could finish it. My work on it has been stopped by events. God only knows when I will be able to continue.

I'm very envious, imagining that she might ask me to read her book. I would cease the opportunity, find fault with it and then really hurt her with my scathing criticism.

 

2009-06-11

Mit Pinsel unterwegs

Über eine riesige, leere Straßenkreuzung bin ich unterwegs mit einem Eimer, einem Pinsel, einem Schuh. Über eine Fahrspur, über eine Fahrspur, immer allein mit einem Kreisauschnitt grauen Asphalts, weiter reicht mein Blick nicht. Vor der letzten Fahrbahn ist ein Zwischenstreifen. Von dort laufe ich wieder los, doch merke nach wenigen Schritten, dass meine Dinge fehlen. Zurückblickend sehe ich meinen vollen, blauen Deckeleimer, der Pinsel liegt daneben. Zurück. Dann wieder los.

Angekommen. Ich blicke auf zu einem Tempel auf einem Stufenpodest. An der rechten Ecke dieses Gebäudes steht ein Trinkwasserspender auf dem Bürgersteig. Mein Pinsel ist voller Seife, es wäre gut, wenn ich ihn auswaschen könnte - im Becken des Wasserspenders, überlege ich. Aber das wäre asozial. Allerdings trinkt man ja nicht von dem im Becken gefangenen Wasser, sondern direkt aus dem Strahl.

Dann bin ich am Becken und blicke hinein. Oh je, das Wasser darin ist ja schon völlig seifig! Das sieht nicht schön aus. In seifigem Wasser einen seifigen Pinsel zu waschen würde ja auch nichts bringen. Offenbar hat da einer schon genau das gemacht, was ich überlegte.

 

Meine Mutter belästigt mich

Ich fahre mit meiner Mutter in Urlaub, gerade kommen wir durch ein wunderschönes Tal. Sie kann die Aussicht aber nicht genießen. Gerade den Widerspruch zwischen der äußeren Schönheit und ihrer inneren Schwärze findet sie schwer zu ertragen.

Später mit ihr im Hotelzimmer liege ich auf dem Bett. Das Telefon klingelt. Meine Mutter sagt: "Es ist für dich", und gibt mir den Hörer. Es ist Großmama. Ich frage, worum es geht. Sie redet, aber ich verstehe ganz schlecht, was ich auf Störungen zurückführe, die hier im Raum stattfinden: das ganze Zimmer schwankt. Meine Mutter stört auch, indem sie mich neckisch berührt, während ich zu telefonieren versuche. Ich fühle mich hilflos und sage ins Telefon: "Meine Mutter belästigt mich".

Großmama findet das bestimmt lustig. Schön, wird sie denken, wenn er mit seiner Mutter zusammen im Urlaub fährt, idyllisch. Dass ich es wirklich ernst meine, wenn ich von Belästigung spreche, begreift sie garantiert nicht. Dabei hatte ich ihr doch erzählt, was mir in meiner Kindheit zugestoßen ist!

Und was sie am Telefon sagt, verstehe ich immer noch nicht, daran verzweifle ich schon langsam.

 

2009-06-05

Kampf mit meinem Feind, Hand und Fuß gebunden

Ich bekämpfe meinem Feind vor Publikum im Raum. Ich habe mir schon überlegt, wie ich ihn bezwingen kann. Als es beginnt, ist gleich offensichtlich, dass er mich mit seinen speziellen Judo-Kenntnissen fertigzumachen versucht: Griffe, die er kennt. Die rechte Hand und den linken Fuß klemmt er mir fest und bewegt sich im Kreis. Ich auf dem Rücken folge (notgedrungen) dieser Bewegung, wobei ich immer noch glaube mich mit einer plötzlichen Kraftanstrengung befreien zu können. Ich habe es ja noch gar nicht versucht. Ich muss auch angreifen, sage ich mir, obwohl ich mich so betäubt-gelähmt fühle, dass ich es am liebsten einfach lassen würde. Mit großer Willensanstrengung kriege ich den Fuß schließlich frei. Doch von Angriff kann keine Rede sein.

 

The knot

In the centre of this grey space there is an enormous knot. It is my task to undo it. First I will need to deal with the the main knot, which will then decay into a number of small ones that will then need to be undone in turn. Undoing the big one requires hardly a touch. The small ones now surround its former location. They are contained in little boxes. I (only now) realize that I need to undo them one by one. Not knowing what's inside I reach for one of the boxes. Opening it I see what it contains: It is a rather large piece of grey foam rubber (larger than the box which is now gone). Single strands of hair are wrapped around this dusty thing like irregular lines of longitude, it's a somwhat disgusting assembly.

Those strands have no visible beginning or end. I don't see any knot or knotting, How am I supposed to get them off without breaking the strands?

 

© Anthony Thwaites