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January 2010

2010-01-29

Wir Menschen ohne Vergangenheit nähren das Wachstum der bösen Art

Es gibt diesen Film, in dem Dinosaurier vorkommen. Der malt eine Legende aus, wonach manche Menschen Opfer einer verschworenen Gruppe böser, grauer Leute werden, die in ihren schmutzigen Roben von Tempelstufen herabsteigen. Die Bösen bewirken, dass die Erinnerung der Opfer periodisch ausgelöscht wird, während die Opfer bei jeder Löschung eine neue Identität, eine neue, gefälschte Vergangenheit erhalten.

Zusammen mit zwei oder drei anderen Betroffenen liege ich in einem grauen Raum auf einer großen Matratze. Einer der anderen ist ein großer, junger Mann, ihn frage ich: "Aber wenn wir tatsächlich gefressen wurden, sind unsere Biografien dann gefälscht?"

"Ja."

"Aber wie? - Meinst du, es ist tatsächlich so wie in .."

"Wie in dem Film."

"Aber warum?"

"Damit die böse Art wachsen kann."

Ich denke an meine Erinnerung an eine glückliche Kindheit und kann nicht fassen, dass die gefälscht sein soll.

 

2010-01-28

Die Liebhaber der Steine

Auf dem Gehweg begegnet mir ein Mann, breit, mit Hut, und nicht sehr angenehm, der an meinen Großvater erinnert. Er fragt mich nach der Schule. Er fragt, wieviel Stunden ich denn hätte. Ich sage: "Dreißig". Er fragt: "Drei?", und will es nicht glauben. Sicher, das wäre ja absurd, ich verstehe nicht, wie er auf drei kommt. Ich sage: "Dreißig." Jetzt versteht er, aber wendet wieder was ein: So wenig? Dann fragt er, wieviel Stunden ich nächste Woche hätte. Nächste Woche ist die letzte des Schuljahrs; das weiß er auch. Es stimmt, dass ich nächste Woche weniger habe, ich stelle mir einen Stundplan mit großen Löchern vor. Ich sage: "Ich weiß nicht, wieviele Stunden ich nächste Woche habe - manchmal kommt auch vor, dass kurzfristig Stunden ausfallen." Eigentlich kommt das fast nie vor, muss ich ehrlicherweise sagen. Ich will bloß, dass er mich mit seinem Fragen in Ruhe lässt.

Ich gehe weiter, die Gegend hier ist ziemlich nett: hell, bunte Farben, putzige Häuser. Den Mann bin ich jetzt immerhin losgeworden, er hat mich aber daran erinnert, dass ich ja eigentlich Schule habe - und nicht an dem Ort bin, wo Schule ist. Gestern, Montag, bin ich hergefahren, die Reise war weit. Heute ist Dienstag und ich denke, dass ich eigentlich doch morgen wieder zurückfahren sollte, zwei Tage Schule versäume ich sowieso schon und noch länger - kann ich doch eigentlich nicht fehlen. Das war dann ein kurzer Aufenthalt hier. Aber ich habe viel geräumt im Haus meiner Mutter; habe an sich ja getan, wozu ich kam. Ich glaube, sie müsste verstehen, dass Schule wichtig ist.

Ich komme zum Haus, kurz vor der Tür bleibe ich stehen. Links neben dem Eingang, auf den schwarzen Steinplatten des Pflasters steht so viel Zeug, dass man einen Bogen machen muss um reinzukommen. Ich kucke, prüfe ein Möbel aus dunklem Geflecht, denke, das hat meine Mutter wohl als Sperrmüll hier abgestellt.

Dann drinnen, auf der Treppe in's Untergeschoss, wo alles hölzern und holzvertäfelt ist, sehe ich auf einer der untersten Stufen einen Mann stehen, der an meinen Großvater erinnert und sich nach Steinen auf den Stufen bückt. Er sieht auf, sieht mich, entschuldigt sich: Er müsse die Steine aufsammeln um sie zurückzubringen. Dabei sehe ich freilich, wie er an der Seite der Treppe einen flachen Stein unter dem Treppenbelag hervorholt. Als hätte er den dort versteckt. Ich denke: Was einer versteckt, will er doch nicht zurückgeben?

Ich wandere weiter, gelange aus dem Gang in eine Halle, wo ich auf zwei Männer treffe. Einer von denen fragt mich, ob wir noch Steine abzugeben hätten. Da sehe ich vor meinem geistigen Auge die giftig-hübschen Klunkerchen schimmern; rot-orange,  halb transparent. Wir hatten ja viele, die Steinesammlung meines Großvaters, aber die sind wir losgeworden. Ich sage: "Ja, es gab tonnenweise, aber das ist jetzt alles weg". Kaum habe ich das ausgesprochen, bin ich mir wieder unsicher und füge hinzu: "Ich kann mal meine Mutter fragen."

Auf dem Weg zu einer Treppe nach oben komme ich durch einen großen, niederen Raum, der - Holz überall und Licht wie von Kerzen - an eine Kellerkapelle erinnert. Wie ich durchgehe scheinen auf hölzernen Ecken und Kanten köstlich üble Steine zu liegen, die im Licht fleischig glänzen. - Ich komme hinauf. Oben finde ich mich auf einer Galerie wieder, ich gehe entlang. Auch hier alles Holz, am Ende des Gangs wächst das Geländer bis an die Decke. Dahin gelangt sehe ich durch eine Lücke im Verhau der Streben hinüber auf die andere Seite, wo symmetrisch eine gleichartige Galerie hinter einem gleichartgen Verhau endet.  Der drüben hat auch eine Lücke und hindurch erblicke ich Kopf und Schultern meiner Mutter, die äußerlich ihr Gegenteil ist: blond, kurzhaarig, eine junge Frau. Ich rufe hinüber: "Da sind Leute, die sich für die Steine interessieren ..", sie sieht mich, ich sehe ihre Mine und merke mitten im Satz, dass mein Zuruf sie beunruhigt, merke, dass wir uns in einer Kirche befinden, sie drüben in einer Kirchenbank unter Kirchenbänken unter vielen anderen Leuten sitzt; Gottesdienst wird gerade gehalten. Ihr Gesicht sagt, dass ich jetzt hier nichts durch die Gegend rufen sollte, doch während mir das dämmert bringe ich den Rest meines Anliegens noch heraus mit den Worten: ".. die Steine sind doch alle weg, oder?" Sie, über den Abgrund hinweg, sagt oder signalisiert mir: Ja.

Ich gehe zurück. Jetzt erst erschrecke ich wirklich über mein Vergehen, in einem Gotteshaus während des Gottesdienstes so laut gerufen zu haben. Dann, weiter, wundert mich, dass ich hier bin, da ich doch dachte, ich sei im Haus meiner Mutter. Ich kenne ja die Kirche, sie ist neben dem Haus meiner Mutter der zweite Ort, den ich kenne. Doch wie komme ich an diesen zweiten, wo ich dachte am ersten zu sein? Und warum, wenn das hier die Kirche ist, warum steht dann vor der Tür unser Sperrmüll?

Ich komme zu den Männern zurück, die immer noch da stehen. Auf sie zugehend sage ich: "Tut mir leid, ist alles weg." Als ich nahe heran bin, wechselt einer die Position, so dass er nun hinter mir ist. Von hinten kommt er mir in den Rücken, ganz dicht, auf Tuchfühlung, das ist unangenehm. Rasch trete ich seitwärts, so dass ich wieder beide vor mir habe und glaube jetzt sicher zu sein. Da kriecht mir ein Dritter in den Rücken, indem er seine riesig lange Trenchcoatgestalt erneut klebend an mich legt. Angewidert befreie ich mich, doch bin im nächsten Moment umringt von großen Männern. Ich will ausbrechen, drücke und schiebe, doch ist es, als würde ich gegen gepolsterte Felsen drücken. Dann werde ich gehalten, umschlungen, und kann mich nicht mehr bewegen.

Während ich mich von den Vorgängen entferne und sie nur mehr als schwarzgraues Streifenmuster sehe, wird erklärt, dass es sich um eine Entführung handelt und die Opfer - mehrere - mit dem Auto weggebracht werden. Dann machen sie eine Pause, ich sehe das Auto auf einem Platz neben der Landstraße parken. Drinnen zwei Opfer, ich stehe draußen und vor mir, Rücken zum Wagenheck, ein Quadratskerl im Mantel. Ich komme ihm nah, will ihm wehtun, doch er hält mich fest. Meine freien Hände packen an seinen Mund: Griff aller Finger um seine geschlossenen Lippen. Ich quetsche und ziehe ihm den Mund heraus, so dass der vorkommt als Fischmaul. Er aber spricht; während ich seinen sprechenden und seinen geschlossenen Mund in zwei Bildern übereinander sehe, sagt er, genau das mache ihm Spaß: je mehr ich mich wehre, desto mehr Spaß mache es ihm.

 

2010-01-26

Unprovoked

In my grandparent's kitchen. I'm at the head of the table in my grandfather's chair. The other places around the table are occupied. My mother is sitting to my right on the kitchen bench.

We have sat down to eat. I have a kind of lemonade in a small glass to the right of my plate. It is a sweet drink with a certain flavour which I rather like. The glass is still full. Suddenly my mother reaches out, seizes my glass, and throws the liquid across the table past my chair splashing it onto the floor to my left. I'm furious! In turn seizing her glass - it is filled with the same drink - I pour the contents into her lap. I'm aware of going over the top and feel guilty about it. But at the same time my deed doesn't diminish my maddening anger about her's.

Getting up I walk around the table to a position opposite her's (where my grandmother would sit).  In my utter exasperation I start berating her. I imagine she would say that what I did to her was already worse than what she did to me. She would say that I have no reason to still resent her.  But I do! - Why? - I imagine I would say: A provoked reaction can never outweigh the unprovoked deed.

 

2010-01-25

The glass coffin breaks

In a building. We are following two men down a square staircase. They want to cut up someone. At first they seem to succeed. Then they get separated. They are already lost.

I'm following one of them who has a naked body in a glass coffin. He wants to mine riches from that body that may not even be there. But he is very greedy. On a flight of stairs that leads away and outside he has stopped and avidly starts shattering the coffin's top.

The body inside is the greedy man.

Trying to help him I'm prying away pieces of shattered glass. The purpose of this is to make a hole that is large enough for him to come out. It's a dicey job. Obviously the broken edges are dangerous and everywhere I touch I feel the gritty dust of glass. That scares me. I have taken away some long and some smaller splinters but feel too uncomfortable to continue. Still, the evil man wants to free himself. He's trying to remove splinters from the inside.  This is very awkward for him, the edges are also cutting into his skin. I'm preparing to leave; others are standing around. He asks one of them to help him with a part of the broken pane that sits over his leg where a long crack has started to sag and a sharp edge presses against his skin. He says that it's cutting into his "vein".

I know that he is already lost.

I'm leaving.

 

2010-01-15

Volker, das Krümelmonster mit magisch blauem Scannerblick

Wir, eine langezogene Reihe Gefangener, gehen durch unterirdische Gänge. Einer von uns ist Volker, der sich nicht beherrschen kann. Er muss einen Keks essen, der zufällig am Wegrand auf einem Kasten liegt. Sein Verhalten ist asozial, denn Hunger herrscht. Nicht nur er ist hungrig, aber er kann sich nicht beherrschen.

Wir kommen an einen japanischen Grenzposten, wo wieder ein Keks auf einem Kasten liegt und Volker - der Kerl kann einem schon leidtun - grabscht gierig danach und verschlingt ihn. Ich glaube, er weiß, was von seinem Verhalten zu halten ist, aber kann sich nicht beherrschen.

In einer hohen Höhle versammeln wir uns und reden mit ihm darüber. Er fühlt sich selbst hilflos vor seiner Gier. Im Lauf des Gesprächs wird aber deutlich, dass diese seine Schwäche eine Kehrseite in einer besonderen Begabung hat: mentale, blaue Kräfte, mit deren Hilfe er die Umgebung absuchen kann ohne sich vom Fleck zu rühren. Für mich ist jetzt Volkers Gier durch seine Gabe zu erklären.

Er will nun etwas für uns tun, nämlich den Feind aufspüren, der dann Ziel eines Anschlags werden soll, den Volker mit Hilfe seiner Kräfte ebenfalls ausführen wird. Er sitzt in unserer Mitte und versenkt sich, da kriegen seine Augen ein gespenstisch blaues Licht. So erweisen sich seine Super-Kräfte. Obwohl ich es ja schon wusste, komme ich nun erst richtig in's Staunen. Starr wie ein Leuchtturm dreht Volker sich langsam im Kreis: um 360 Grad zu scannen.

Er hat das Ziel gefunden und ich bin dort. In einem düsteren Hof, in den nur Lichtreste von hohen Straßenlampen dringen, liegt das Quartier der feindlichen Spione direkt vor mir: ein dreieckiges Pappdach, das aus dem Pflaster ragt. Ungeduldig, zornig schlage ich das Dach, schleudere es mit einer Bewegung meines Arms fort. Noch eines liegt darunter. Noch eines. Alle haue ich weg. Nicht alle, noch mehr liegen da übereinander, ich wundere mich, wie das eingeschachtelt ist.

Ich kriege Angst, dass jemand kommt. Was passiert dann? Würde der mich sehen? - Oder bin ich nur Volkers magische Kraft, wie ich denke. Dann müsste ich ja unsichtbar sein.

Die Dächer zu rupfen hat mich ermüdet, so entscheide ich mit Strahlenkraft in's Innere zu dringen. Schattenhaft sehe ich noch die Gestalten zweier Spione im unterirdischen Bunker, bevor ein Lichtblitz ausgelöst wird, der dort drinnen alles verbrennt.

Da kommt ein Wachmann. Der kann die Zerstörung im Inneren nicht sehen, aber muss ja die Dächer  bemerken, die ich fortgeschleudert habe. Ich kriege Angst. Er ignoriert mich jedoch. So muss ich unsichtbar sein.

 

2010-01-13

A toilet infliction

I now have to live in the appartment of a deceased relative. It's a climb-down. Standing outside the front porch on a terrace surrounded by grey sky I discover a toilet shelter to my right. Oh god, is this the only toilet there is? Two girls who are also around confirm this. They are urging me to use the toilet, maintaining that it's perfectly fine.

Once inside I see that it doesn't even have walls. I'm sitting on a ceramic toilet surrounded by a curtain of transparent gauze - all that does is somewhat grey the view. I assume it's the same for someone on the outside looking in.

Calling out to the girls I express a protest about this infliction. Quite unmoved they are telling me to get on with it. I can't.

 

Uncomfortable with a girl's feet

I have apparently exchanged bodies with a TV character, a youngest sister of three. It is a passing condition, I'm not even sure whether it is real. It is very disturbing. I think it will be over by tomorrow. Nothing is certain.

The terrace in front of the house merges into a long descending stairway, everything is very bright. Walking down I see the steps running into a medieval gate with loop-holes and battlements on top.

Looking down at my feet I see my - no: her - painted toes. They are rather long, standing apart, nails painted in a red-brown colour, some of the skin is also tainted. Shuddering with disgust I'm thinking, oh God, why did she have to do that? How long will I have to endure in the female condition?

 

2010-01-12

My mother gives me an assignment in bed

I'm lying in bed with my mother. There is also a strange couple, a man and a woman, who respectively want her, sexually. They are both rather big, bulky. My mother has asked me to obstruct their advances, specifically to lie between her and the respective wooer to block this. I do as instructed, first inserting myself between her and the man. That is quickly successful, then comes the woman.

As the woman is more persistent and I grow weary of lying between I'm thinking why shouldn't I simply tell her what my mother told me to do? To be told how my mother doesn't like her at all ought to be the most effective repellent. And I say - near enough: My mother doesn't want you and because of that she told me to lie down between you.

That is indeed effective: the woman immediately gets up. However, I'm a bit scared now because I did something that my mother definitely didn't tell me to do. The woman is standing beside the bed, putting on her clothes and complaining. My mother remains silent.

 

2010-01-10

Das Fremde in unserer Wohnung

Ich bin allein in der Wohnung, in der ich mit meinen Eltern lebe. Ein Geräusch kommt aus der Küche, als ob etwas brät, bruzzelt. Aber das kann nicht sein: außer mir ist niemand zu Hause. Als es nicht aufhört, gehe ich doch los um nachzuschauen, aber in der Küchentür kommt mir zu meiner Bestürzung ein Fremder entgegen. Ich denke, meine Mutter muss also doch da sein und diesen Fremden mitgebracht haben, ich sage: "Guten Tag, wie kommen Sie hier her? - Sind Sie mit meiner Mutter hier?" Der Mann ist ein weibischer Penner in Mantel und Mütze.

Ich bekomme keine Antwort und stehe ihm dann im Schlafzimmer gegenüber und bekomme keine Antwort. - Spricht er? - Jedenfalls nichts, das mit meiner Frage zu tun hätte.

Ich stehe ihm dann im Flur gegenüber, immer noch kreist mir im Kopf, dass er ja nicht allein hier hereingekommen sein kann, also zumindest meine Mutter auch da sein muss. - Oder mein Vater auch da sein muss, obwohl das nicht sein kann, aber mir ist jetzt alles unsicher geworden. Im Flur vor der Tür zum Bad stehe ich dem Mann gegenüber, frage: "Sind Sie mit meiner Mutter hier oder mit meinem Vater hier?" Er redet, ich horche - aber bekomme keine Antwort. Ich frage: "Sind Sie mit meiner Mutter hier oder mit meinem Vater hier?" Er redet - als antworte er, doch trotz aller  Mühe kann ich keine Antwort oder auch nur irgendeinen Sinn in seinen Worten finden. Verzweifelt frage ich: "Sind Sie mit meiner Mutter hier oder sind Sie mit meinem Vater hier?!"

Der Mann faselt weiter, doch nun höre ich Geräusche im Bad und denke: Da ist sie also! Ich öffne die Tür, erwarte meine Mutter zu sehen, doch in der Türöffnung steht mir ein Fremder gegenüber, ein nackter Mann, größer als ich. Da er nackt ist, sollte ich ja eigentlich, das Tabu des Badezimmers respektierend, die Tür wieder schließen, aber ich bin zu alarmiert und frage: "Kannst du mir sagen, wie ihr hier reinkommt?", und herausfordernd jetzt: "Wer hat euch die Schlüssel gegeben?!"

Ich bekomme keine Antwort, doch mein Blickfeld ins Bad erweitert sich und links, hinter der Tür, sehe ich noch einen dritten Fremden stehen: kleiner, und trägt eine Lederjacke mit Pelzkragen. Ein Trio also, jetzt fehlen mir wirklich die Worte.

 

2010-01-07

A whale at a funeral

A whale moves its body to move in water. - How? - Fins at right angles? - But a wave is flowing through that body, traction arises on the surface.

A whale's young must be happy to feel all that water flow over it, flow out. But I see it stranded in the giant cavern, stranded in a puddle that will at last dry.

What about the old lady's funeral? - Wouldn't it have been a wonderful idea to release the whale at the same time? She wanted that.

I see the whale moving, blundering down all this tumutuous hillside over a building standing on edge and the hearse on a serpentine.

As a matter of fact the old lady is long gone. To release a whale didn't seem practical at the time.

It has been released now.

 

2010-01-02

Ich korrigiere Prudentias Version

Mit Prudentia, meiner Bekannten, bin ich im ersten Stock eines großen, klotzigen Hauses und korrigiere einen fotokopierten, handschriftlichen Text von ihr. Die Kopie ist ziemlich schlecht, aber die Arbeit macht Spaß. Ich bin zum größten Teil durch, als ich ziemlich weit unten auf dem Blatt über einen lateinischen Spruch stolpere, den sie mir vorhin schon mündlich sagte, als ich ihn ausgezeichnet und sehr passend fand. Das ist also wichtig, aber ich kann's nicht lesen, ihre Schrift ist schrecklich.

Ich frage deswegen, darauf sagt sie: "Kennst du den nicht?" Sie erwartet also, dass ich den Spruch kenne. Wenn ich ihn kennen würde, bräuchte ich nicht zu fragen. Ich sage: "Nein." Darauf nimmt sie mir das Blatt fort und beginnt, Nase dicht darüber, etwas zu schreiben, was ich nicht sehe, aber nehme an, dass sie auf den ziemlich schmalen Rand des Blatts noch einmal diesen Spruch schreibt, diesmal leserlich, wie ich hoffe.

Dann ist sie fort, mit dem Text.

Ich suche sie im ganzen Gebäude, denke, dass sie das Blatt irgendwo gelassen haben muss, aber kann nichts finden. Bis ich, vor dem Haus auf einem breiten Bürgersteig stehend, unvermutet Prudentia in einem protzigen Mercedes vorfahen sehe, den sie mit laufendem Motor stehen lässt. Sie, in Eile, will Dinge hier abholen. Ich biete an ihr beim Tragen zu helfen, sie sagt: "Nein, das ist nicht nötig". Darauf ich, großzügig: "Wieso? - Das kann ich doch machen", und habe dabei im Sinn, sie für mich einzunehmen, so dass sie trotz ihrer offensichtlichen Eile mir sagen möge, wo der Text steckt. Mein Hilfsangebot ist einfach eine geschickte Versicherung gegen ihren Zorn.

Als wir die Treppe hinaufgehen, frage ich sie nach dem Text. Sie zögert, dann erklärt sie definitiv: "Nein, den finde ich nicht wieder." Ich bin erschrocken, fast verzweifelt, dass meine Arbeit daran nun verloren sein soll; meine ganze Existenz, mein Lebenszweck scheint daran zu hängen. Ich rufe aus: "Ach Prudentia! - Erstens habe ich Korrekturen gemacht .. ", doch sie unterbricht, schnauzt mich geradezu prollig unwirsch an: "Woran hast'n du korrigiert?!" Ich erschrecke - korrigiert - vielleicht denkt sie, dass ich mich als Lehrer aufspielen will, um Gottes Willen, nie wäre ich auf diesen Gedanken gekommen, wie kann ich's nur sagen, vielleicht redigiert, wenn ich statt korrigiert das Wort redigiert verwende, könnte ich damit vielleicht Gnade vor ihr finden .. ?

 

© Anthony Thwaites