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May 2012

2012-05-24

Mein Versagen bei dem Versuch 'Ettebach' zu tippen

Ich sitze am Bildschirm, meine Arbeit besteht darin Personen zu finden und ihre Namen zu übertragen. Da leuchtet der Name 'Heinz Ettebach' in der Datenbank-Textkonsole auf. Es reicht, wenn ich Ettebach tippe.

Doch auf einmal sind alle Buchstaben groß, ich muss versehentlich auf die Feststell-Taste gedrückt haben. Ich drücke sie erneut.

Die Buchstaben sind wieder klein, aber nun tippe ich 'e' statt 'E', was auch verkehrt ist.

Keine Ahnung, was mit mir los ist, aber dann konzentriere ich mich jetzt eben auf diesen winzigen Teil einer Teilaufgabe: nur das große E richtig zu tippen. Doch ich schaffe es nicht, tippe 'Wed', tippe 'ejK', tippe 'eEl', und lösche alles wieder.

Eine erwachsene Frau sitzt neben mir, die ich von früher her als dummes Mädchen kenne. Verzweifelt wegen meiner Unfähigkeit den Buchstaben E zu tippen, gestehe ich ihr: "Ich kann nicht schreiben."

Ein Stück Papier liegt auf dem Tisch, 10 oder 15 Worte darauf, die sie geschrieben hat. Während ich nicht mal einen einzigen Buchstaben richtig abtippen kann. Und ich dachte immer, dass sie geistig weit unter mir stehe. 

 

2012-05-15

Meine Sendung fällt ins Wasser

Das plumpst ins Wasser und sinkt auf den Grund, bis in eine trübe Tiefe.

Mein Begleiter sagt: "Da ist etwas ins Wasser gefallen".

Ich: "Das sieht wie meine Sendung aus."

Es ist die Sendung, die ich erwartet habe: ein dicker, schwerer Betonzylinder, aus dessen Mitte ein Armierungseisen nach oben ragt; der überlange Stengel einer grauen Frucht.

Wir stehen an der Ecke des Bassins, das Wasser ist trübe, das Objekt liegt so tief, dass wir nur einen Schimmer davon sehen.

Mein Begleiter springt ins Wasser um danach zu tauchen. Dann auch ich, obwohl ich denke, es ist zu tief. - Wie soll man den Wasserdruck aushalten?

Er taucht, ich tauche. Weil er taucht, muss auch ich tauchen und stoße mich immer tiefer, obwohl die Luft mir so knapp wird, dass ich weiß, ich kann es nicht schaffen.

Ich gebe erst auf, als meine Lungen fast bersten, will nur noch an die Luft, doch nun ist es zu spät. Zu weit bis an die Oberfläche.

 

2012-05-11

The bottle

A four-sided bottle of clear glass stands in a dump yard with a man inside. The elders have put him there, they are standing behind me. They employ a large man to shatter the glass which will kill the man inside. The bottle appears empty but for the vision of a garbage container. The executioner has a hammer with a long handle, he swings it several times, only at the front where the glass is massive. But he follows a rule. He makes no dent which had been predicted.

Unbelievable!

A recess occurs, they put me in charge of the hammer. A cobbler's hammerhead, heavy and black but smaller than expected.

Swinging the hammer I'm almost certain that no glass can resist such a blow. But the bottle holds firm. Throwing rules to the wind I strike at one side. And nothing happens, I can't believe it. Battering the bottle over and over I never stop until finally the merest crack appears. Striking it again and again, at last the cracks increase. Surely by now a goodly blow shoud make the glass into splinters? - But the bottle is incredibly tough, I specifically work on the cracks then.

I'm thinking how this prolonged hammering must be horrific for the man inside.

The unreal toughness of the glass has put me in a kind of trance; where I pound away. The bottle, even though cracked all through, still doesn't shatter. When the neck is knocked off, when one side is knocked down - what is still standing resists me.

When finally the glass walls have fallen there is the garbage container. Walking around it over refuse and shards I'm wondering. What became of the man?

I turn around, I see the man, his shirt is stained with liquid dirt. That must have happened when the bottle shattered. Although I don't like him I'm glad he's alive.

 

2012-05-08

A battle of hoses

Democracy is under threat, a demonstration is about to happen. And government agents have threatened to severely punish anyone engaged in public violence.

The square is still empty except for a scattering of men with white water hoses. Those are the government thugs.

Coincidentally I see an abandoned hose lying about. I pick it up. The hose in my hands makes me indistinguishable from the others. And they don't know that I'm their enemy.

Rising pressure everywhere makes water spurt from the hoses. I'm standing in the middle of all of them. Then I hose down the hose men.

It doesn't really hurt them. Some start squirting back and it doesn't hurt me.

Is a hose then a harmless weapon? - Not so harmless in cold weather.

Two policemen in uniform catch me.

And still nothing happens. 

 

2012-05-06

Weg zur Arbeit und von der Arbeit

Umarmung auf der Straße

Auf dem Weg zur Arbeit an einer Hausecke treffe ich eine junge Frau, groß, kräftig und blond. Wir stellen uns in einen Hauseingang. Spontan umarme ich sie, weil es mich so nach Körperwärme hungert.

Sie lässt es geschehen, aber fragt: "Was ist denn?"

Ich sage: "Ich fühle mich so dünnhäutig, heute morgen."

Damit meine ich: traurig.

Da umarmt sie mich. Ich wundere mich, aber bin froh: Genau das hatte ich mir gewünscht. Ich halte sie fest und hoffe, dass es nicht aufhört. Sicher wird sie die Situation bald schon merkwürdig finden. Und aufhören mich zu umarmen.

Ich betrete das Gebäude

Ich komme zum Bürohaus, ein Quadergebäude mit langen Fluren, es gibt den ersten Stock und den zweiten Stock.

Im ersten Stock ist ein bisschen was los, freundliche Leute im ersten Raum links.

Leider muss ich in den zweiten Stock, weil da mein Arbeitsplatz ist. Ich gehe zur Treppe und denke daran, wie ich mich dort fühlen werde. Einsam und nutzlos.

Im zweiten Stock betrete ich den ersten Raum links. Und wundere mich: Leute sind da, die Atmosphäre ist gut. Drei Frauen sprechen freundlich mit mir.

Aber ich habe in der Hand ein Stück Müll und suche nach einem Eimer dafür. In der Mitte des Raums steht ein leerer Karton, ich steuere darauf zu ohne auf die Leute zu achten. Gerade will ich den Abfall hineinfallen lassen, da kommt eine große Hand von rechts. Die hält ein gefaltetes, hässliches Hemd und legt es in den Karton. Das ist mein Großvater, der seine Dinge sorgfältig in den Karton legt. Ich sage: "Mist!", und kriege Angst wegen dieses meines unziemlichen Worts.

Ich verlasse das Gebäude

In seinem Büro, wo die Dinge sich  häufen, sitzt er an seinem Platz hinter dem Schreibtisch. Er ist nicht zufrieden mit meiner Arbeit. Recht hat er, denn ich habe schon lange nicht mehr gearbeitet. Er kündigt mir, ich gehe. Ich müsste bis Ende des Monats bleiben, aber gehe nach nur zwei Stunden, in denen ich auch nicht arbeite.

Ich habe ein schlechtes Gewissen deswegen. Aber diese Arbeit ist mir so leid. Ich kann mich auch gar nicht erinnern, wann ich sie zuletzt ernsthaft verrichtet hätte. Weil sie mich so ankotzt, schon seit Jahren. Aber einmal fand ich sie interessant, ich versuche mich zu erinnern. Es war nur am ersten Tag.

 

 

 

 

© Anthony Thwaites